Die Nacht der Nächte

Es gibt wohl kein Datum, dem in der Welt der Musik mehr Beachtung geschenkt wird. Im Jahre 2019 war es der 10. Februar. In dieser Nacht wird der begehrteste Preis verliehen, der Grammy. Er ist durchaus mit dem Oscar zu vergleichen. Wer ihn gewinnt, darf sich im Olymp der Musik wähnen. In mittlerweile 84 Kategorien werden die Preise verliehen, denn nicht nur die Künstler auf der Bühne werden geehrt, es gibt auch Preise für Produzenten, Komponisten oder die Tontechnik. Dies macht den Grammy so interessant und die Nacht so lang. Das Schaulaufen auf dem roten Teppich gilt als eine der wichtigsten Momente der gesamten Veranstaltung, hier zeigen sich die Stars den Fans und der Presse. Im feinsten Zwirn und der extravagantesten Mode, die Hollywood zu bieten hat, geht es dann auf die große Jagd nach Aufmerksamkeit. Die Experten der Presse bewerten alles, ob jemand die perfekten Schuhe trug oder die Tasche zum Outfit passte, nichts bleibt unentdeckt.

In den 1950er-Jahren wurde der Grundstein gelegt

Die Recording Academy wurde eigens zu dem Zweck, eine Preisverleihung von internationaler Bedeutung zu organisieren, gegründet. Sie hat ihren Sitz In Santa Monica, einem Stadtteil von Los Angeles. Als Geburtsjahr der Academy gilt 1957. Zwei Jahre später sollte der erste Grammy verliehen werden. Neben der Preisverleihung hat es sich die Recording Academy auf die Fahnen geschrieben, die Bedingungen für Künstler zu verbessern und ihre Talente zu fördern. Der Preis ist die Krönung ihrer Arbeit.

Von der Nominierung zum Erfolg

Eine Jury legt für jede Kategorie fünf Kandidaten fest, die den Preis gewinnen können. Es werden künstlerische Arbeiten berücksichtigt, die vom September des vorletzten Jahres bis zum Oktober des letzten Jahres erschaffen worden sind. Für den Preis im Januar 2019 waren dies die Arbeiten von Oktober 2017 bis September 2018. Dies klingt auf den ersten Blick nicht aktuell, doch haben die Juroren eine Menge Vorarbeit zu leisten.

Die Jury besteht aus über 150 Experten und sie überprüft die eingereichten Werke, die von allen vorgeschlagen werden können, die sich bei der Recording Academy registriert haben. Diese

Experten bewerten dann die Arbeiten nach einem festen Verfahren, jeder reicht zum Abschluss seine persönlichen Top-5 ein. Die mit den meisten Stimmen sind offiziell für den Grammy nominiert, allein die Nominierung gilt schon als Ritterschlag.

Der Chart-Erfolg spielt keine Rolle

Bei der endgültigen Nominierung bekommen die Experten der Academy wieder ein Arbeitsblatt, nach dem sie systematisch alle Werke bewerten sollen. Der Chart-Erfolg, die Bekanntheit der Stars oder etwaige andere Beeinflussungen werden nicht berücksichtigt. Damit die Abstimmung rein faktenbasiert abläuft, gibt es ein eigens beauftragtes Prüfunternehmen, das die Experten beobachtet und deren Abstimmungsverhalten analysiert. Denn damit der Grammy auch weiterhin seinen Status und seine Wichtigkeit behält, ist seine Unabhängigkeit ein hohes Gut, das geschützt werden will. Der Recording Academy ist dies bisher auch bestens gelungen und sie konnte in ihrer langen Historie skandalfrei bleiben.